Der Schüler un sin Lehrer

Helmut Dold und Ludwig Hillenbrand

08. November 2024

Richtig »alemannisch gschwätzt« wird im Kulturkeller Koffer in Lahr-Hugsweier, wenn der Schüler mit seinem Lehrer kommt.
Helmut Dold und Ludwig Hillenbrand garantieren alemannischen Humor.

Wenn der „Hämme“ mit seiner Trompete und seinen G´schichtli aufwartet, sind allseits bekannte Lieder und Anekdoten aus dem heimischen Schuttertal zu hören. Er verbindet dabei seine Eigenkompositionen geschickt mit Liedern bekannter Interpreten sowie Mundartpoeten aus dem alemannischen Raum.
Als Gegenpart bringt der gebürtige Kuhbacher seinen ehemaligen Lehrer aus dem Lahrer Gymnasium, Ludwig Hillenbrand mit, der mit seinen Mundartgedichten eindrucksvoll gefällt.
Seine Episoden aus der Schulzeit sowie beim Freizeitsport reihen sich pointenreich an viele weitere Begebenheiten in der Lahrer Innenstadt. Dass er auch seinen »Selleriesalat« zum Besten gibt, versteht sich fast von selbst, denn mit dieser Eigenerzählung belegte Hillenbrand beim Mundartwettbewerb 2010 den zweiten Platz.

Brief von Günter Noll an Herr Hillenbrand

Liawer Herr Hillenbrand,

mich het hit morge ainer bim Strooß-Fäge mit däm minimalischdische oder villicht mit em minimalischdischsde badische Gruess anschwätzt: „Un ?“ het a gsait. Er hät mi jo auf froge kenne „Stroß-Fäge?“ , awer nai, s’war halt einer wu’s gärn kurz und knakig het, a Badner halt.
Do hab i im glich eings z’vozehle und fang an dass es geschdern im Koffer viehmäßig güed war. Geschdern im Koffer hesch ä „badisches Hailait“ vobaßd vozehl i im widda. De känsch ne doch au noch vun frieja vun da Schuel vum Max, da Hillebrand (des „n“ in de Middi lehn mir in Hügschwier weg) het da Nagel uf da Kopf droffe.
Da Hämme kensch jo, hab i nem gsait, awer dass da Hillebrand so schriewe un schwätze kann, hab in nid gwisst. Der schwätzt jo genauso wie mir in Hügschwier. Der isch kai „eschder Lohrer“, waisch dü wu der herkummd?
Ich hab ma gar nit alli Gschichdli, Gedichdli, Raim und Witz merge kenne.
Mit de badische Gries het a angfange, do hän sich alli selba schwätze ghert, un schun wars Iis broche. Des Selleri-Salat Gedicht war auf uf da Punkt. Mir in Hügschwier sage halt „Sellerig“ , awer mit „Selleri“ basst des halt bessa mit nem raime.
Mini war geschdern a dabi hawi nem gsait, awer wu warsch dü? Warsch mit dinneri nit imstand in da Koffer z’kumme wenn so Kerli im Koffer sin, hab i ne frooge mien.
Dass a vun da „Männerriege“ au e Gschicht dabi ghet het het mit nit gwundart. Do isch dann sogar da Ernschde Erich drin vorkumme. Die Schportler in dere Rieg sind halt legendär, ma känne do so einigi Gschichdli vun frieja vum Erich.
Dann isch nadirlig au noch da „Ditschlehra“ binem durchkumme un a het ebs vum Kant vozehlt und dem sini Lehr uf badisch iwasetzt, so dass ich des endlig au vostande hab. Mitnem Antikant kumme mir im Ländli awer bessa z’rächt hawi dano denkt, wu a die Filosfofi uf ditsch vozehlt het. Mir sage jo au oft underenander, „Mir langts, daß i weiß, dass i kennt wenn i wott“., wenn alli anderi imma alles mache mien, un mir des nit so insähn.
Des bassd do dann schu bessa züm Antikant sinnere Instellung, wie er’s so schen uf da Punkt brochd het.
Wu a dann anno mit Limericks anfange het, un vum Daktylus vozehlt het, het ma gmerkd, der hets uff em Kaschde. Sella mit dem Maidli üs Kehl dädi da gärn vozehle, awer i hab ma nur des mit Kehl, Jungfrau, Mallorca und da letscht Zeil merge kenne „Es war emol e Jungfrau üs Kehl“.
Während da Zuegab, me Feierwerk üs badische Witz, hab i dann bleedsinnigawies gehn mien, will i mini Dochda hab abhole mien. So habi’n em gar nit selba sage kenne wie gued des war un wie i mi gfraid hab und dass i ma efders uf ‚dSchengel“ klopfe hab mien un üssem Lache gar nit rüskumme bin.
Also wie gsait, da Hämme kenne ma jo, awer die zwei, des isch noch viehmäßiger zamme.
Des derfsch s’nägschd mol nit vobasse.
Kühm hab i’nem des gsait isch a widdadroddelt in d’Mieli. Un ich mach halt widda mit nem Fäge, un hoff dass da nägscht wu kummd, mi nit schun widda üsfrogt mit däm „Un?“

So jetzt habi gnueg vozehlt, un mecht mich nomohl bi Ihne bedanke Herr Hillenbrand.
S’war viemäßig guet – un ich hoff nit s’ledsche Mohl. Ich wur widda dabi sin mit minnere, und hoff das da Kolleg üs Hügschwier dann au kumt un sinni mitnimmt.
Wenns basst nimmi alli mit und do maini awer z’allererschd mini Kinda, denn so ebs häre die hegschdens bi uns d’haim un nid uf da Schuel.

Vill Gries üs Hügsschwier un bis s’nägschd Mol

da Nolle Günter

Die Antwort von Ludwig Hillenbrand

Lieber Herr Noll,

grad ebe bin-i per reinschter Zuefall im e innerschte Vesteck vun minnem Händy uff Ihri Mail gstoße, wu Sie schun vor-eme ganze Wiili an mich gschriiwe hänn. I bin noch ganz vegelschtert un weiß nit wäggeworum des dert glandet isch un nit in minnem Mail-Kaschte. Selldrum mueß i mi jetz au entschuldige, dass i nit friäher reagiert hab. In dere digital Welt isch nit immer alles so, wie´s siin sodd, un e menschsmol kapiert mr nit, was sich in selle virtuelle Sphäre so alles abspiele duet.

Also, Herr Noll, i bin ganz perplex iwwer Ihri Komplimente, wu Sie mir do mache, un es freit mi nadiirlig viemäßig, dass es Ihne im Koffer so gued gfalle het. Un uffbasst hänn Sie schiins wie e Häftlimacher, denn was Sie do alles noch wisse, was i an däm Owe so alles vezapft hab, isch grad e Wunder. Un dass i au ebbis vum  Ernschte-Erich vezehlt hab, hänn Sie au russkriegt. Ha, so ebbs, kann i do numme nur noch sage. Jedefalls haw-i so e scheeni Mail schu lang nimmi bekumme. Vielmols Dankscheen!

Un i däd mi freie, wenn i Sie mol ganz analog kennelehre däd. Viilicht kenn-i Sie jo „vum Sähn“?

Also nochemol „Nix fir unguet!“, dass i mi erscht jetz zruckmelde due.

Un vieli scheeni Grieß noch Hugschwiir

vum

Ludwig Hillebrand